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BIS-Zertifizierung für Stahlprodukte (Foreign Manufacturers)

28. Juli 2025

BIS-Zertifizierung für Stahlprodukte (Foreign Manufacturers)

Stahlprodukte wie Bewehrungsstahl (TMT-Bars), Stahlplatten, Rohre oder Profile unterliegen in Indien der BIS-Zertifizierungspflicht. Auch ausländische Hersteller müssen ihre Produkte über das Foreign Manufacturers Certification Scheme (FMCS) konform zu den indischen Standards (IS-Codes) lizenzieren. Die rechtliche Grundlage bildet der Steel and Steel Products (Quality Control) Order, 2024 (QCO), der vom indischen Ministry of Steel erlassen wurde. Die Umsetzung und Überwachung erfolgen durch das Bureau of Indian Standards (BIS), das wiederum dem Ministry of Consumer Affairs, Food, and Public Distribution unterstellt ist.

Anforderungen für ausländische Hersteller

Für eine BIS-Zertifizierung im Stahlbereich gelten klare technische und prozessuale Voraussetzungen:

  • Nur der Hersteller selbst kann die Lizenz erhalten, nicht jedoch Händler, Exporteure oder Importeure.
  • Jede Produktionsstätte benötigt eine eigene Lizenz. Für Werke an verschiedenen Standorten müssen getrennte Anträge gestellt werden.
  • Vor Antragstellung muss der passende IS-Standard identifiziert werden (z. B. IS 1786 für TMT-Stahl, IS 2062 für Konstruktionsstahl).
  • Der Produktionsprozess muss vollständig dokumentiert werden – vom Wareneingang über Verarbeitung bis zur Endverpackung.
  • Wird ein Fertigungsschritt ausgelagert, ist auch dafür eine BIS-Freigabe erforderlich.
  • Der Hersteller muss über geeignete Prüfeinrichtungen und qualifiziertes Qualitätskontrollpersonal verfügen, das den Anforderungen des Standards und des Scheme of Inspection and Testing (SIT) genügt.
  • Zusätzlich ist die Benennung eines Authorized Indian Representative (AIR) verpflichtend, der als rechtlicher Ansprechpartner in Indien fungiert.

Zertifizierungsverfahren unter FMCS

Das Zulassungsschema BIS ISI sieht eine Werksinspektion vor Ort sowie die Prüfung von Produktmustern in Indien vor. Ein BIS-Auditor reist zur Produktionsstätte, bewertet die Produktion inkl. Qualitätssicherung und entnimmt Proben zur Laboranalyse. Erst nach erfolgreichem Abschluss aller Prüfungen wird das Zertifikat mit Lizenznummer ausgestellt. Die Verwendung des ISI-Zeichens ist anschließend zulässig. Regelmäßige Nachinspektionen und Re-Zertifizierungen sichern die laufende Normenkonformität.

Konsequenzen bei Nichtkonformität

Ohne gültige BIS-Zertifizierung dürfen betroffene Stahlprodukte nicht nach Indien eingeführt oder dort verkauft werden. Bei Verstößen drohen Rückweisungen an der Grenze, Verzollungsverweigerung oder Sanktionen nach dem BIS-Gesetz. Seit Inkrafttreten des neuen QCO umfasst die Zertifizierungspflicht auch relevante Rohmaterialien, nicht nur das fertige Produkt.

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Robert Goral

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Robert Goral

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